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Mit leichter Verspätung erscheint die erste kurze Andacht in diesem Jahr. Ich könnte nun zig gute Gründe anführen, warum das so ist, möchte aber stattdessen von einem guten Bekannten erzählen.

Als ich ihn pünktlich zur verabredeten Zeit besuchte, sah er mich vorwurfsvoll an. Dann sagte er: „Wenn du eingeladen bist, musst du immer etwas später kommen. Das zeigt dem, den du besuchst, dass du ein viel beschäftigter Mensch bist. Außerdem gibt ihm das Warten die Gelegenheit, sich innerlich auf deinen Besuch vorzubereiten. Er erwartet dich dann im wahrsten Sinne des Wortes.“ Bisher hatte ich immer geglaubt, Pünktlichkeit sei die Tugend der Könige, nun ertappe ich mich manchmal selber dabei, dass ich mich gedanklich besser auf einen Besucher vorbereiten kann, wenn er etwas später kommt.

Dann bewundere ich meinen Bekannten, was er doch für ein gewiefter Stratege ist. Aber immer geht seine Strategie nicht auf, da bin ich mir ganz sicher. Ich weiß nämlich, dass auch Gott auf uns wartet. Er hat uns eingeladen. Wir sollen zu ihm kommen mit unseren Freuden und mit dem, was uns bedrückt. Wir dürfen zu ihm kommen mit unseren Gebeten, mit unseren Glauben. Gott erwartet uns und das zu jeder Zeit. Zu ihm kommen wir nie ungelegen oder zu früh oder zu spät. Gott will einfach für uns da sein. Das ist sein Gnadenangebot an uns. Wir sollten es annehmen, je eher, je besser.

H. Wensch, Januar 2019

 

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