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Neulich habe ich im Radio mal wieder Frank Sinatras Schlager „I did my way“ gehört. Ich glaube, Sinatra war gerade 53 Jahre, als er zum ersten Mal davon sang, dass er, wenn mal der letzte Vorhang für ihn fällt, also der Tod kommt, dass er dann voller Stolz sagen will: „Ich habe auf meine Art gelebt. Ich habe mir von niemanden reinreden lassen. Und auch wenn ich Fehler gemacht habe und Niederlagen erleiden musste, will ich voller Stolz sagen: Ich bin immer meinen eigenen Weg gegangen.“ Einerseits fasziniert mich dieser Gedanke. Da ist einer, der nicht mit den Wölfen heult, der auch seine Fehler und Niederlagen sieht, sich davon aber auf seinem Weg nicht abbringen lässt.

Doch dann frage ich mich, was er am Ende wohl davon haben mag. Ich denke dann manchmal an die biblische Geschichte von Adam und Eva. Als Gott nach Adam, der sich versteckt hat, ruft; „Wo bist du?“ Und dann würde Adam, vielleicht noch an der verbotenen Frucht kauend antworten: „Ich bin meinen eigenen Weg gegangen.“ Und als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben werden, sagt Adam voller Stolz: „Alles, was ich getan habe, habe ich auf meine Art getan.“ Das wäre vielleicht ehrlich gewesen. Aber trotzdem bleiben die Folgen für Adam und seine Nachfahren schrecklich. Aus dieser Sichtweise ist es dann wohl doch nicht mehr so gut, nur den eigenen Weg zu gehen. Ich denke, dass der eigene Weg erst dann zu einem guten Weg werden kann, wenn wir versuchen, ihn nicht auf eigene Art zu gehen, sondern auf Gottes Art. Auch das schützt uns nicht immer vor Fehlern und Niederlagen. Aber wenn wir vom Weg abkommen, bleibt dann statt Stolz dank Jesus die Hoffnung auf Vergebung und Neuanfang. Das scheint mir der bessere Weg zu sein. Aus dieser Sichtweise hieß es dann nicht mehr: „I did it my way“, sondern „I did it his (Jesu) way.“

H. Wensch, Juni 2020

 

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