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„Nimm nicht so viel Salz, das ist ein kostbares Gut“, sagte mein Vater zu mir. Als Kind konnte ich das nicht verstehen. Schließlich war Salz ein Pfennigprodukt. Da war es nach meiner Meinung nicht schlimm, wenn etwas Salz neben dem Frühstücksei übrig blieb und weggekippt werden musste.

Mein Vater hat mir dann erzählt, dass Städte ihren Reichtum der Salzgewinnung verdankten und dass sogar Kriege wegen Salz geführt worden sind. So hat sich mir sein Satz bis heute eingeprägt: „Salz ist ein wertvolles Gut.“ Ich achte darauf, dass ich nichts verschwende. Schließlich weiß ich, dass ja tatsächlich eine kleine Prise genügt, um z.B. ein Frühstücksei damit zu würzen. Wenig reicht in Bezug auf Salz voll aus.

Momentan leben wir ja auch in einer Zeit, in der wir uns mit wenig begnügen müssen. Vielleicht wird unser Auge dadurch wachsamer für kleine Dinge, die uns Freude bereiten. Ein nettes Wort, ein Anruf, ein ehrliches Dankeschön, der Sonnenschein, das Erblühen der Natur all das ist wie das Salz in der Suppe unseres Lebens und gibt ihm den richtigen Geschmack.

Ich muss an Jesus denken, der zu seinen Jüngern sagte: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Einfachen Leuten sagt er das. Sie haben keine herausragenden Fähigkeiten, keine besondere Macht. Aber mit dem wenigen, was sie im Namen Jesu tun, geben sie dem Leben um sich die richtige Würze.

„Salz ist ein kostbares Gut“, das hat auch Jesus gewusst. „Ihr seid das Salz der Erde“, damit sagt Jesus seinen Jüngern damals und uns seinen Jüngern heute auch, dass er auf uns achten wird, damit keine Prise vom Salz der Erde verloren geht.

H. Wensch, April 2020

 

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