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Wenn es eine Hitliste der Sprüche für Poesiealben gebe, wäre dieser Spruch sicherlich weit oben zu finden: „Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die schönen Stunden nur.“

Eigentlich mag ich diese optimistische kleine Weisheit. Konzentriere Dich auf die schönen Zeiten in Deinem Leben und lass Dich nicht von Deinem Kummer und Deinen Sorgen beherrschen. Vom Wetter her war gestern keine Sonnenzeit. Es hat geregnet. Für eine Sonnenuhr hätte dieser Tag nicht gezählt. Trotzdem habe sicherlich nicht nur ich mich über den Regen gefreut, der endlich wieder die ausgedorrte Grün Natur befeuchtet hat. Das zeigt, dass die Zeitrechnung einer Sonnenuhr wohl doch nicht ganz richtig ist.

Es zählen nicht immer nur die schönen und unbeschwerten Stunden in unserem Leben. Manchmal können auch die dunklen und schweren Stunden wie eine Bereicherung sein. Natürlich wünscht sich niemand diese Zeiten herbei. Ich schon gar nicht. Aber vielleicht sind sie manchmal notwendig wie die Regentage, die die Natur befeuchten und ihr zu neuem Aufblühen verhelfen. In diesem Sinne ist die Sonnenuhr vielleicht doch nicht der ganz richtige Zeitanzeiger für unser Leben. Was wir wirklich brauchen ist, eine Art „Gottesuhr“, eine Uhr, die uns anzeigt, dass Gott in unserem Leben wirkt. Er ist bei uns in den schönen und unbeschwerten Sonnenzeiten unseres Lebens aber eben auch in seinen dunklen Regenzeiten. In diesem Sinne, machen wir es lieber doch nicht wie eine Sonnenuhr. Stattdessen können wir jede Stunde zählen, die Gott uns schenkt, in der er bei uns ist. Das schenkt Dankbarkeit in den „Sonnenzeiten“ und Mut und Vertrauen in den dunklen Zeiten unseres Lebens.

H. Wensch, Juni 2020

 

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