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Im Supermarkt gehe ich an dem Regal vorbei, in dem eigentlich das Toilettenpapier liegen sollte. Aber es ist wie so oft in der Zeit von Corana leer gekauft. Ich frage mich, warum ausgerechnet das Toilettenpapier zu so einem begehrten Gut geworden ist. Irgendwie scheint es mir in dieser Zeit fast zu einem skurrilen Symbol für Sicherheit geworden zu sein. Natürlich schützt es nicht vor Krankheit, das weiß jeder. Aber anscheinend vermittelt es ein beruhigendes Gefühl. Habe ich genügend davon im Hause, habe ich das Meine getan hat, um auf der sicheren Seite zu sein.

Wenn diese, meine Theorie stimmen sollte, dann erinnert mich der Toilettenpapierhype an die Zeiten des Propheten Jeremia. Seine Zeitgenossen in Jerusalem setzten bei Bedrohungen durch Feinde ihr Vertrauen auf den Tempel. Er wurde ihnen zu einem Symbol für Sicherheit. Sie glaubten, weil sie den Tempel Gottes in ihrer Stadt hatten, könne ihnen kein Feind etwas anhaben.

In seiner berühmten Tempelrede prangert der Prophet das an, indem er sagt: „Nicht das Tempelgebäude schenkt euch Sicherheit, sondern wenn ihr Gott vertraut und nach seinem Willen lebt, dann ist er es, der euch Sicherheit schenkt.“

Mir heute sagt das, bei all dem, was ich selbst für meine Sicherheit und für die meiner Mitmenschen tun kann und tun muss, bleibt das Wichtigste das Vertrauen auf Gott. Mit anderen Worten: Man muss so vieles im Blick haben in dieser Zeit, meinetwegen auch einen guten Vorrat an Toilettenpapier. Nur dürfen wir darüber Gott nicht aus dem Blick verlieren, denn im Vertrauen auf ihn können wir Halt und Sicherheit finden. Das galt damals zu Jeremias Zeiten und das gilt auch noch heute.

H. Wensch, April 2020

 

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