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Eigentlich war Simon von Kyrene nur zur falschen Zeit am falschen Ort oder soll man doch besser sagen, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, weil nur er das tun konnte, was er getan hat?

Jedenfalls war es nicht seine Absicht, es zu tun. Er war jemand, der zufällig vorüberging, mit den Gedanken schon bei seiner Frau oder bei den alltäglichen Dingen, die er noch zu erledigen hatte. Doch dann wird er herausgerissen aus seinem Alltag und wird zu einem Kreuzträger. Jeder andere hätte es sein können, doch ausgerechnet Simon winken die Soldaten herbei, um für den erschöpften Jesus das Kreuz bis zum Ende des Weges zu tragen.

Man könnte das für eine kleine Randnotiz auf dem Weg Jesu nach Golgatha halten. Doch sie erzählt mehr. Sie erzählt über das Leben. Niemand wird willentlich zu Kreuzträger. Das Kreuz kann plötzlich da sein. Es bricht ein mitten in den Alltag. Eine plötzliche Krankheit, ein Schicksalsschlag, erlittenes Unrecht oder eigene Schuld und schon hat man ein Kreuz zu tragen, dessen Last man kaum ertragen kann.

Simon von Kyrene jedenfalls trägt geduldig die Last seines Kreuzes. Er kann es tun, weil er sich sicher sein kann, dass er die Last seines Kreuzes an Jesus übergeben kann. Und damit trägt die Geschichte von Simon von Kyrene heute am Karfreitag schon so etwas wie eine Osterbotschaft in sich: Alles was uns bedrückt, was uns belastet, dürfen wir an Jesus übergeben. Denn dazu ist er am Kreuz gestorben, dass er die Kreuze unseres Lebens tragen kann.

H. Wensch, April 2020

 

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